Conny from Katchi
Nov 07 2023
Oldie and Goldie? Sind alte Eissorten immer noch hip?
Die Eiscreme-Geschichte ist fast so bunt und abwechslungsreich wie die Eissorten in deiner Lieblingseisdiele. Wenn wir uns auf die Suche nach den Urformen des Eises machen, landen wir im antiken China, wo man sich schon damals mit Schneemischungen die Kehle kühlte. Und auch die alten Römer um Nero wussten schon, wie man Sorbets zubereitet, um sich von innen zu erfrischen. Aber die Eiscreme, wie wir sie heute lieben und lecken – diese cremige, süße, kalte Verführung – hat ihre echten Wurzeln im Europa des 17. Jahrhunderts. Die ersten Rezepte für Milcheis tauchten in Frankreich und Italien auf und machten von dort aus einen weltweiten Siegeszug. Kurz gesagt: Unsere Eis-Liebe hat eine lange und eiskalte Vergangenheit, die sich über Kontinente und Jahrhunderte erstreckt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Anfänge der Eiscreme
- Vom Handrühren zur Sortenvielfalt: Ein eiskalter Wandel
- Fürst Pückler, neapolitanisches Eis erobert die Eiswelt von Europa bis in die USA
- Die nostalgische Welt des Industrieeises – Eine Reise durch die Eiskarten der Kindheit
Vom Handrühren zur Sortenvielfalt: Ein eiskalter Wandel
"Die Qual der Wahl" trifft es genau, wenn du vor der Eistheke stehst und dein Gehirn bei dem Anblick von 20 bis 30 unwiderstehlichen Eissorten in den Genuss-Overload geht. Aber lass uns mal ehrlich sein: Diese süße Qual ist ein Luxusproblem der Neuzeit. Früher, als Eis noch eine handgerührte Rarität war und die Eismacher ihre Kreationen mit purer Hingabe und Muskelkraft zum Leben erweckten, war die Auswahl nicht annähernd so riesig. Da hattest du vielleicht die Wahl zwischen 'Vanille', 'Schokolade' und wenn du Glück hattest, gab's auch noch 'Erdbeere'.
Eis als Luxusgut: Maximal 1,5 Liter Eis handgerührt
In einer Ära, bevor Tiefkühltechnik zum Standard wurde, war Eiscreme ein handgemachtes Luxusprodukt. Mit den damaligen Eismaschinen konnten Eismacher nur bis zu 1,5 Liter Eis auf einmal herstellen. Diese geringe Menge bedeutete, dass jede Sorte eine Rarität war, direkt aus der Maschine in die Waffel gegeben und sofort genossen. Eiskreationen länger zu bewahren war nicht denkbar, bis nach dem Zweiten Weltkrieg Tiefkühlgeräte Einzug hielten.
Klassiker der Eiswelt: Vanille, Schokolade, Erdbeer
Der Klassiker unter den Klassikern: Schokoladeneis. Wer kann schon widerstehen? Die Geschichte dieses cremigen Traums reicht zurück ins 19. Jahrhundert. Zwar gab es schon in den 1690ern Rezepte für ein gefrorenes Schokoladengebräu, aber das war noch meilenweit entfernt von dem Schoko-Hochgenuss, den wir heute in der Waffel halten. Der eigentliche Durchbruch kam erst mit den Eis-Innovationen des 19. Jahrhunderts. Plötzlich war Schokolade nicht mehr nur etwas für die feine Gesellschaft, besonders nachdem Coenraad Johannes van Houten 1828 die Schokoladenpresse erfand und uns das Schokopulver bescherte. Dieses Pulver revolutionierte die Eiswelt, weil man es easy-peasy in Eisrezepte einrühren konnte. Seitdem ist Schokoladeneis der Rockstar unter den Eissorten – ein echter Oldie, aber Goldie.
Vanille - Ein Aromaklassiker mit Geschichte
Vanilleeis, wie wir es heute kennen, hat eine Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Vanille wurde bereits von den Azteken als Gewürz für Schokoladengetränke verwendet, aber die Verwendung von Vanille in Eiscreme ist ein Konzept, das sich erst später entwickelte, nachdem Vanille in Europa eingeführt wurde.Das erste bekannte Rezept für Eiscreme, das in einem französischen Kochbuch von 1691 erschien, war zwar nicht vanille-flavoured, aber es war die Grundlage für die späteren Entwicklungen. Thomas Jefferson wird oft zugeschrieben, das Vanilleeis in den Vereinigten Staaten populär gemacht zu haben, nachdem er in den 1780er Jahren Frankreich besucht hatte. Er brachte das Rezept mit zurück und ab dem frühen 19. Jahrhundert gab es Aufzeichnungen von Vanilleeis in den USA.
Eis mit Vanillegeschmack durch Vanilleextrakt
Mit der kommerziellen Herstellung von Vanilleextrakt im 19. Jahrhundert wurde die Herstellung von "Vanilleeis" viel einfacher und es begann, ein Grundnahrungsmittel in der westlichen Welt zu werden. Die Eismaschine, die Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden wurde, machte die Produktion von Vanilleeis und anderen Eissorten noch zugänglicher und es wurde zu einer beliebten Wahl in Eisdielen und für den häuslichen Verzehr.Vanilleeis, gewonnen aus den Schoten der Vanilleorchidee, war lange Zeit ein Luxusgut, das nur den Reichen vorbehalten war.
Die dritte alte Eissorte: Erdbeere
Die Entstehung von Erdbeereis ist eng mit der Verfügbarkeit und Popularität der Erdbeere selbst verknüpft, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. 18. Jahrhundert: Erdbeeren in Europa Erdbeeren waren in Europa schon lange beliebt, bevor sie ihren Weg in die Eiscreme fanden. Im 18. Jahrhundert wurden sie besonders in Frankreich kultiviert und genossen einen Ruf als Delikatesse. Die ersten Eiscremes dieser Zeit waren einfache Zubereitungen aus Schnee oder Eis, gemischt mit Früchten und Sahne. Erdbeeren waren eine natürliche Wahl für Eiscreme, da sie leicht zu pürieren sind und ihr Aroma sich gut in der kalten Masse entfaltet.Erdbeereis, mit seinem frischen und fruchtigen Charakter, komplettierte das Trio und bildete zusammen mit Vanille und Schokolade das berühmte Neapolitanische Eis.
Seitdem hat sich in der Eisherstellung jedoch einiges getan. Heute werden anstelle von Eiern meist pflanzliche Bindemittel wie Johannisbrotkernmehl und Guarkernmehl verwendet. Diese haben den Vorteil, dass sie leichter zu verarbeiten sind und außerdem keine Salmonellengefahr bergen. Durch die neuen Bindemittel sind Eier in der Eisherstellung schlicht obsolet geworden. Somit können auch Schwangere bedenkenlos bei Katchi in Berlin ein Spaghettieis genießen. Eis ohne Eier ist übrigens auch deutlich tier- und umweltfreundlicher – Daumen hoch fürs Johannisbrotkernmehl.
Fürst Pückler, neapolitanisches Eis erobert die Eiswelt von Europa bis in die USA
Das Fürst-Pückler-Eis ist nicht einfach nur ein gefrorenes Dessert, es ist eine Geschmacksrevolution, die in der Küche eines königlich preußischen Chefkochs ihren Anfang nahm und den großen Teich überquerte. 1839 zauberte Louis Ferdinand Jungius die erste Kombination aus Schokolade, Vanille und Erdbeere und widmete diese dem Fürsten Pückler – ein Eis, das schmeckt wie ein Stück Geschichte. Als "Neapolitanisches Eis" segelte es von Europa nach Amerika, wo es durch neapolitanische Meister der Eiscremekunst populär gemacht wurde. Mit seinen drei Aromen, die malerisch die italienische Flagge nachahmen, wurde es schnell der Hit in den USA. Es ist die Mischung aus Tradition und einem Hauch Exotik, die das Fürst-Pückler-Eis zur unvergesslichen Ikone auf jeder Eiskarte machte.
Die goldene Ära der Eisherstellung
Mit der Erfindung der modernen Eismaschine und Tiefkühltechnik im 20. Jahrhundert führte zu einer Demokratisierung des Eiskonsums . Diese Zeit brachte neben den alten Eissorten Vanille, Schoko, Erdbeere noch weitere alte Eissortenklassiker wie Haselnuss, Pistazie hervor, die wir heute noch in den Vitrinen finden und lieben.
Von Tradition zu Innovation: Die Sortenexplosion dank moderner Technik
Die Geschichte der Eiscreme ist eine Geschichte der stetigen Entwicklung und Innovation. Mit der Einführung fortschrittlicher Kühltechniken und der Entwicklung leistungsfähiger Eismaschinen im 19. Jahrhundert wurde die Produktion von Eiscreme massentauglich. Was einst ein Luxusgut für die Oberschicht war, wurde nun zu einer weit verbreiteten Delikatesse. Diese technischen Fortschritte, gepaart mit der Industriellen Revolution, ermöglichten es, dass Eiscreme in vielfältigen Geschmacksrichtungen zum alltäglichen Genuss avancierte.Die Erfindung spezifischer Küchengeräte, wie der Schokoladenpresse, war nur ein Beispiel für die Innovationen, die zur Diversifizierung der verfügbaren Geschmacksrichtungen beitrugen. Doch es war die generelle Verfügbarkeit neuer Aromen und Zutaten, die die sogenannte 'Sortenexplosion' einläutete. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts konnten Konsumenten bereits aus einem breiten Angebot wählen, und mit der weiteren Verbesserung der Kühltechnologie im frühen 20. Jahrhundert wurde die Produktion und der Konsum von Eiscreme zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens.
Die nostalgische Welt des Industrieeises – Eine Reise durch die Eiskarten der Kindheit
In einer Zeit, als Facebook noch nicht unsere Kindheitserinnerungen digitalisiert hatte, waren es die bunten Eiskarten von Langnese und Schöller, die unsere süßen Träume prägten. Diese Eiskarten waren mehr als nur ein visuelles Schaufenster des Sortiments – sie waren der Katalog unserer kindlichen Wünsche. Alle, die in den 80ern und 90ern aufgewachsen sind, werden sich lebhaft an den Geschmack des legendären Brauner Bär erinnern, dessen kakaoglasurüberzogener Schokogeschmack auf der Zunge zerschmolz.
Die 80er und 90er Jahre: "Like Ice in the sunshine"
Das Speiseeis von Eskimo, das auf jeder Eiskarte prangte, war das Highlight jeder Sommerpause. Namen wie Ed von Schleck sind nicht nur Bezeichnungen für Eis, sondern Synonyme für Kindheitserinnerungen, die wir alle teilen. Ed von Schleck, mit seinem unverwechselbaren Vanilleeis und der unwiderstehlichen Erdbeersoße, ist mehr als nur ein Eis am Stiel – es ist ein Symbol für die unbeschwerte Kindheit. Mit jedem Hochschieben des Eises am Stiel, entfachte Ed von Schleck erneut die Freude in den Herzen der Fans.Und wer könnte den Calippo vergessen? Dieses Wassereis mit seinem erfrischenden Kern, das man aus der Plastikhülle drückte, definierte die Eiskategorie neu. Calippo war in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich, aber es war der Geschmack der Kindheit, der uns immer wieder zu diesem Eis führte. Calippo, Nogger, und der kultige Flutschfinger – diese Namen rufen mehr Erinnerungen hervor als jede Facebook-Timeline es je könnte.
Langnese und Schöller kreieren Werbeikonen
Langnese, der Gigant unter den Eisherstellern, verstand es meisterhaft, durch Werbung den Geschmack von Eis mit den schönsten Momenten der Kindheit zu verknüpfen, begleitet von Songs wie "Like Ice in the sunshine". Die Langnese-Werbungen waren nicht nur Verkaufsanzeigen, sie waren Versprechen von Glück und Freiheit, eingefangen in den Bissen eines Nogger oder eines Push Up.
Eiskarten als Sammlerstücke für Noastalgieverrückte
Ein Blick auf Social Media genügt und wir wissen: Heute sind die Eiskarten von damals begehrte Sammlerstücke und Gegenstand von nostalgischen Videos auf Facebook, Insta und TikTok. Jedes Mal, wenn ein Video von einer alten Eiskarte geteilt wird, schlägt das Herz der Langnese-Fans höher. Es ist mehr als nur das Verlangen nach einem Stück Vanilleeis, es ist der Wunsch, für einen Moment wieder Kind zu sein. Jede Erwähnung von Sorten wie Capri, Push Up, oder dem klassischen Stiel-Eis Nogger ruft eine Flut von Kindheitserinnerungen hervor.
Wassereis gehört zum Who-is-Who der Eiswelt
Von den Klassikern mit Vanillegeschmack bis hin zu ausgefallenen Kreationen mit Erdbeere – die Vielfalt des Langnese-Sortiments bot für jeden Geschmack etwas. Doch besonders beliebt waren erstaunlicherweise zahlreiche Wassereise: Raumschiff, Dolomiti, Flutschfinger, Capri, Cola Pop oder eines Calippo. Die Eiskarten waren unsere ersten Schritte in eine Welt voller Entscheidungen, und obwohl wir heute mehr Auswahl denn je haben, bleibt der Geschmack der Kindheit für Nostalgiker unerreicht.
Eiscreme als Spiegel der Gesellschaft
Werbung machte diese Eissorten zu Ikonen, und die geschickte Platzierung auf den Eiskarten sorgte dafür, dass Marken wie Langnese und Schöller fest in unseren Kindheitserinnerungen verankert sind. Heute sind es diese Erinnerungen, die uns dazu bringen, mit unseren eigenen Kindern auf die Suche nach dem Geschmack unserer Kindheit zu gehen. Obwohl sich das Sortiment gewandelt hat und einige Namen vielleicht auf der Wegstrecke geblieben sind, lebt das Erbe von Eskimo, Calippo, und Ed von Schleck in den Herzen aller weiter, die jemals vor einer Eiskarte standen und ihren Favoriten wählten.
Die Renaissance alter Eissorten:
Die drei Säulen der Speiseeis-Eistradition – Vanille, Schokolade und Erdbeer – sind nicht nur aufgrund ihres Geschmacks zu Klassikern geworden, sondern auch wegen ihrer Verfügbarkeit und ihrer Rolle in der Geschichte der Eiscreme. In den letzten Jahren erleben alte Eissorten eine Renaissance. Während manche moderne Eissorten wie Sticky Coco und Basilikum Zitrone innovative Eissorten, sind andere Eissorten eine Weiterentwicklung alter Eissorten, wie zum Beispiel Cookies n Cream, das als Basis Vanilleeis hat, oder aber auch Willy Wonka, ein Schokoladeneis mit Brownies und Peanutbutter.
Die drei Säulen der Speiseeis-Eistradition – Vanille, Schokolade und Erdbeer – sind nicht nur aufgrund ihres Geschmacks zu Klassikern geworden, sondern auch wegen ihrer Verfügbarkeit und ihrer Rolle in der Geschichte der Eiscreme. In den letzten Jahren erleben alte Eissorten eine Renaissance. Während manche moderne Eissorten wie Sticky Coco und Basilikum Zitrone innovative Eissorten, sind andere Eissorten eine Weiterentwicklung alter Eissorten, wie zum Beispiel Cookies n Cream, das als Basis Vanilleeis hat, oder aber auch Willy Wonka, ein Schokoladeneis mit Brownies und Peanutbutter.
Alte Eissorten immer noch unter den beliebtesten Eissorten?
Wenn Du wissen möchtest, ob die alten Eissorten noch immer die Top 3 in der Eisvitrine sind, sieh Dir unseren Artikel Die beliebtesten Eissorten 2023 an.
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